Puh, eigentlich habe ich diesen Blogbeitrag schon für den ersten Freitag im Juli angekündigt. Und dann ist es passiert – das Leben kam dazwischen. Ich hatte mich auf das Thema festgelegt und es auch angekündigt. Mein Kopf schwirrte und ich dachte, warum hast du dir ausgerechnet dieses Thema ausgesucht? Es ist so schwierig darüber zu schreiben. Da stand sie wieder in meinem Leben, die Perfektionistin in mir. Und sie war sehr laut. Mein Text ist nicht gut genug. Wer bin ich, dass ausgerechnet ich über Spiritualität schreibe? Steht mir das zu? Ich will lieber nicht erzählen, was sie sonst noch so alles gerufen hat. Und jetzt sitze ich hier am Rechner und denke, hallo? Natürlich steht es mir zu über dieses wichtige Thema zu schreiben. Natürlich bin ich gut genug um zu erzählen, was ich mit Spiritualität verbinde. Also, raus aus dem Perfektionismus und der Komfortzone und ran an die Tasten. Denn gerade dieses Thema bewegt mich und begleitet mich. Und das nicht erst seit Gestern sondern schon seit Jahrzehnten. Ich bin sehr neugierig darauf zu erfahren, was du mit dem Thema Spiritualität verbindest.Für mich war das zu Beginn etwas sehr Abgehobenes. Etwas Ungreifbares, was nur von Menschen praktiziert wird, die nicht mehr alle Tassen im Schrank haben. Sorry, dass ich das so schreibe und damit vielleicht der einen oder anderen Person auf die Füße trete. Lass mich erzählen, wie sich diese Einstellung über die Jahre geändert hat.Jahrelang war ich der Meinung keinen Zugang zur Spiritualität zu haben. Ich war der festen Überzeugung einzig und allein kopfgesteuert zu sein. In meinem Umfeld war nur eine Person, die sich spirituell gab. Bei ihr hatte ich immer das Gefühl, dass sie mir weit überlegen war und ich nie eine Chance haben könnte spirituell zu sein. Dafür bin ich doch viel zu praktisch veranlagt. Und diese Person hat sich auch immer sehr besonders gegeben. Heute weiß ich, dass Spiritualität nicht gleichbedeutend ist mit abgehoben durchs Leben zu schweben und anderen zu suggerieren, dass sie nicht annähernd so weise sind, wie man selber.. Mein Yogateachertraining ist das i-Tüpfelchen auf meiner Spiri-Reise. Ich lasse mich immer mehr ein auf dieses Thema. Ich spüre wie sich Knoten lösen. Endlich erfüllen sich Wünsche und ich gehe meinen Bedürfnissen nach. Ich mache einfach viele Sachen, die ich mir früher nicht zugetraut hätte. Nicht perfekt. Aber ich mache es und lerne daraus und werde immer besser. Und weißt du was? Genau hier beginnt für mich Spiritualität. Ich spüre, wie das Leben mich trägt. Ich spüre mich wieder und vertraue meiner inneren Stimme. Die wird immer lauter und klarer. Sehr lange wusste ich nur, was ich nicht will. Es ist toll zu spüren, was man will. Wenn du weißt, was du willst, dann kannst du dich darauf konzentrieren. Du kannst es visualisieren und siehst plötzlich Möglichkeiten und Wege, die du vorher nicht gesehen hast. Ich glaube nicht daran, dass es ausreicht, sich auf das Meditationskissen zu setzen, zu meditieren, zu wünschen, zu visualisieren und dann die Hände in den Schoß zu legen. Du musst schon auch aktiv werden. Es darf leicht sein. Aber Achtung, nicht alles, was vielleicht zu Beginn schwer ist, ist auch direkt falsch. Manche Dinge musst du erstmal erlernen. Du musst bereit sein, deine Komfortzone zu verlassen und neue Dinge auszuprobieren. Denn wenn du immer das Gleiche machst, kannst du keine Veränderungen erwarten. Ich glaube daran, dass das Leben es gut mit uns meint. Auch dann, wenn es sich gerade nicht danach anfühlt. Ich glaube daran, dass sich deine Wünsche erfüllen. Du musst dafür aber wissen, was du dir wünschst. Wenn du dir heute dies und morgen das wünschst, wird es schwierig. Ich glaube daran, dass ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen darf. Ich glaube an die Wirkung von Meditation. In Stille zu sein und einfach nur dem eigenen Atem zu lauschen. Dazu gehören auch Yogastunden in Stille und Achtsamkeit. Wahrnehmen und Spüren. Ich glaube an die Selbstheilungskräfte, die wir alle in uns tragen und aktivieren können. Dazu gehört eine kräftige Portion Selbstliebe, Vertrauen und Eigenverantwortung. Wir dürfen auf unsere innere Stimme hören und auf uns achten. Umgib dich mit Menschen und Arbeit, die dir Freude bereiten. Das Leben ist zu kurz um sich jeden Tag über die gleichen Dinge aufzuregen. Das macht krank und unzufrieden.Ich glaube daran, dass das Universum für jeden von uns die Lösungen parat hat, die wir brauchen. Du musst allerdings bereit sein hinzuschauen und anzunehmen. Dazu gehört auch altes loslassen und mutig dein Leben in deine Hände zu nehmen. Und ganz ehrlich genau das ist für mich Spiritualität. Bodenständige Spiritualität, wie ich es gerne nenne. Ich bin nicht die Frau, die über den Wolken mit den Engeln fliegt. Und doch glaube ich an die Macht und die Energie zwischen Himmel und Erde. Und vielleicht tanze ich irgendwann auch mit einer Frauengruppe bei Vollmond um das Feuer. Und nun zu dir. Was ist Spiritualität für dich? Schreckt dich das Thema ab oder nährt es und trägt es dich durch dein Leben?